MAZ / FÜRSTENBERG - Reinhold Dellmann hat seine Wette verloren. Beim Spatenstich für den Ersatzneubau der Schleuse in Fürstenberg im September 2009 hatte der Landesinfrastrukturminister gegenüber dem Geschäftsführer des Generalauftragnehmers Gebrüder Kemmer GmbH, Peter Teßmer, seine Zweifel geäußert, ob neun Monate Bauzeit ausreichen.
Obwohl Dellmann nun kein Minister mehr ist (aber immerhin Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Landtags), kam er gestern nach Fürstenberg. Er hält der Region die Treue und brachte wie immer schönes Wetter mit. Und einen 50-Euro-Schein wegen der verlorenen Wette. Der wanderte gleich in die Hemdtasche von Bürgermeister Robert Philipp – die Feuerwehr darf sich auf Bier freuen!
In zehn von 15 Schleusen an der Oberen Havelwasserstraße habe der Bund schon investiert, und die restlichen werden folgen, kündigte Rolf Dietrich, Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin, an. „Die Fürstenberger haben sich stark mit dem Baugeschehen identifiziert – trotz Erschütterungen, Staub und Lärm“, vergaß Dietrich auch die Anwohner nicht.
„Die neue Schleuse ist in Rekordzeit errichtet worden, ein Beweis dafür, dass auch Bauwerke der öffentlichen Hand pünktlich fertig werden können“, sagte der Präsident der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Ost, Thomas Menzel. Sein Mitgefühl gilt dem Kollegen vom Landschaftsbau, der sich ein Bein gebrochen hat; ansonsten hatte es keine schwereren Arbeitsunfälle gegeben. Der Wassertourismus zwischen Elbe und Oder werde immer wichtiger, deshalb sollen weiter infrastrukturelle Defizite abgebaut werden. „Wir wollen beim Bund dafür Haushaltsmittel einwerben“, versprach Menzel.
Brandenburgs Infrastruktur-Minister Jörg Vogelsänger pflichtete ihm bei und will auch keinen Unterschied sehen zwischen Investitionen für Straße, Schiene und Wasser. „Ist ja schon irre, wat die hier aus dem Boden jestampft haben“, zitierte Bürgermeister Robert Philipp eine Fürstenbergerin. Strategie der Stadt sei, die Havel als ökologische und ökonomische Schlagader der Stadt zu entwickeln. Leider sei es noch nicht gelungen, die Schleusen als Kommunikationszentren zu nutzen, wo der Tourist Zeitung, Getränke, Snacks bekommt und Müll entsorgen kann. Rechtliche Restriktionen unterbinden das.
„Unter den widrigsten Bedingungen, bei minus 21 Grad und Schneemassen, haben unsere Mitarbeiter und die der Partnerunternehmen eine tolle Leistung abgeliefert“, sagte Peter Teßmer. Bei Kemmer werde es als Pflicht und soziale Verantwortung empfunden, Firmen aus der Region einzubinden. „Das ist Baukultur.“ Gerade deshalb vermisse er bei der Verkehrsfreigabe einen Vertreter des Bundesministeriums.
Aus Richtung Oberwasser hatte sich derweil das MS „Müggelsee“ genähert, mit Neptun und zwei Nixen auf dem Bug. Nachdem die Ehrengäste an Bord waren, fuhr das Schiff zum Schleusentor, wo ein Band gespannt war. Mit dem Durchschneiden war die offizielle Verkehrsfreigabe erfolgt, die „Müggelsee“ konnte als erstes Schiff schleusen. (Von Anke Dworek)
... ich glaube es lohnt sich mal in Fürstenberg bei der alten Reederei vorbeizuschauen
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